Die wichtigsten Krankheiten, Aufbau- und Unterstützungspräperate sowie Legenot oder auch Parasiten erklärt euch Christian hier.

Alle Krankheiten in den Einzelheiten zu beschreiben, wäre zu komplex. Es sollte lieber einmal zu oft als zu wenig zum Tierarzt gegangen werden.


Aufbau- und Unterstützungspräperat

ProPre- Bac®

ProPre-Bac wird zur Therapie und Vorbeugung bei Durchfallerkrankungen gegeben, es dient zur Unterstüzung der Darmflora. ProPre-Bac enthält positive Darmbakterien. Auch zur Appetitanregung oder ab und zu als Leckerli kann man dieses süßliche Präperat verabreichen. Zur Verabreichung solltet ihr euch am besten 1 ml Spritzen ohne Kanüle besorgen, da wir Zwergbartagame nur pro 10 g Körpergewicht 0,01 ml bekommen. Eine Überdosierung ist nur schwer möglich. Bevor ihr die Spritze in die dafür vorgesehene Öffnung steckt, müsst ihr die Flasche gut schütteln. Zur Entnahme die Flasche auf den Kopf stellen und die Spritze in der gewünschten Menge aufziehen. Normalerweise lieben wir Zwerge dieses Präperat. Oft braucht es etwas Geduld, bis wir uns an die Spritze gewöhnen, weshalb es möglichst stressfrei verabreicht werden sollte. Notfalls das Bisschen auf ein Futtertier tröpfeln und uns zum essen geben.

Ich, Camilla, bei der Einnahme von ProPre-Bac.

Ich, Cindy, finde es auch voll lecker


Elektrolyte

Durch das Ausscheiden von Kot und Urin verliert unser Körper verschiedene Salze (Elektrolyte), gerade bei großer Hitze, Stress, Durchfallerkrankungen oder Eiablage. Elektrolyte gibt uns Zwergbartagame die lebenswichtige Salze zurück.  Christian empfiehlt euch bei Elektrolyte die flüssige Form. Ihr müsst für diese Kur, 2 Tropfen in eine 1 ml Spritze ziehen, es ist kombinierbar mit ProPre Bac und sollte 5 Tage lang, 1 mal Tag verabreicht werden.


Critical Care

Das grüne Critical Care ist ein Nahrungsergänzungsmittel für pflanzenfressende Reptilien. Dies ist ein Pulver, hauptsächlich bestehend aus faserreichen Pflanzen und essenziellen Nährstoffen. Critical Care empfiehlt sich besonders bei Appetitmangel oder bei schlechtem Ernährungszustand, kann uns aber auch einfach so angeboten werden. Für die Zubereitung füllt ihr ein Viertel Schnappsglas voll mit warmen Wasser, dann gibt man ein Viertel eines Esslöffel dazu und rührt das ganze gut um, welches etwas aufquillt und dann breiig sein sollte. Dann zieht ihr den Brei mit der Spritze auf. Christian hat acht 1 ml Spritzen benötigt. Die Spritzen solltet ihr luftdicht in Frischhaltefolie einpacken und im Kühlschrank lagern. Das restliche Päckchen wird mit einer Klammer verschlossen und ebenfalls in den Kühlschrank gestellt. Bei der Dosierung bekommen wir es 2 x am Tag 0.1 ml und wir müssen sagen es schmeckt gar nicht schlecht. Vor allem ist es viel stressfreier als eine Zwangsernährung.



Quarantäne-Terrarium

Ein Quarantäne-Terrarium sieht folgendermassen aus: Das Terrarium wird nur mit dem Nötigsten eingerichtet, der Boden wird mit Küchenpapier ausgelegt. Das Küchenpapier muss regelmäßig ausgetauscht und der Boden und die Rückwand mit heißem Wasser gereinigt werden. Danach muss man alles trocknen lassen und das das Ganze mindestens 2x wiederholen. Hygiene ist das oberstes Gebot. Eine Versteckmöglichkeit darf nicht fehlen und ein paar Äste und Wurzeln zum Klettern. Die Einrichtung sollte ab und zu (vorallem bei Kontakt mit Kot) in den Backofen, 1 Stunde auf 100 Grad oder wenn es nicht in den Backofen passt mit kochendem Wasser gut abgießen, trocknen lassen und das Ganze wiederholen.


Krankheiten

Rachitis

Fotos stammen von Sabine Grünewald, sie zeigen die Bartargame Adi. Adi hat starke Rachitis, gut zu erkennen an dem verkrümmten Schwanz.

Rachitis ist eine Erweichung und damit verbundene Verkrümmung der Knochen. Es kann zusätzlich leicht, wie zum Beispiel durch einen Sturz, zu Knochenbrüchen kommen. Die Ursache für Rachitis ist eine Unterversorgung von Calcium und Vitamin D3, was oft von der falschen Beleuchtung kommt. Rachitis ist irreparable, der weitere Verlauf kann allerdings gestoppt werden. Vitamin D3 ist für die Anlagerung von Calcium in den Knochen verantwortlich. Das Vitamin D3 wird unter anderem vom Körper selbst durch das UV-B Licht gebildet.


Nekrose

Nekrose nennt man das Absterben von Gewebe, eine unvollständige Häutung ist dabei meist die Ursache. Dadurch können Zehen und das Schwanzende abgeschnürt werden und absterben. Deshalb ist es wichtig, unsere Häutung immer im Auge zu behalten und in der Zeit die Luftfeuchtigkeit etwas zu erhöhen und eventuell eine größe Schüssel Wasser ins Terrarium zu stellen. So haben wir Zwergbartagame die Möglichkeit, bei Häutung freiwillig ein Bad zu nehmen, um diese zu unterstützen. Das Nachhelfen der Häutung ist untersagt, da ihr dabei unser neue Haut leicht verletzen könnt.

Atemwegserkrankungen

Staub, Zugluft, zu feuchte Haltung, aber auch bestimmte Parasiten (Pentastomiden) können zu Atemwegserkrankungen, z. B. Lungenentzündung führen. Wenn wir eine Lungenentzündungen haben, hört ihr Atemgeräusche, wie zum Beispiel ein Knacken oder Pfeifen bei ständig offenem Mund. Man sieht es uns aber auch an der Atmung an, wir ziehen unsere Lungenflügel sehr zusammen. Anatomisch liegt unsere Lunge so, dass erst zweidrittel der Lunge voll mit Schleim ist, bevor erste Anzeichen zu erkennen sind. Im Video seht ihr ein Beispiel, wie es bei mir, Cindy, ausgesehen hat. Es sollte schnell ein Reptilienfacharzt aufgesucht und behandelt werden. Eine Lungenentzündung kann zum Tode führen.


Legenot

Von der Legenot redet man, wenn wir nicht in der Lage sind unsere Eier abzulegen. Die Eier befinden sich im Legedarm oder der Kloake und kommen nicht weiter. Es sollte schnell ein reptilienkundiger Tierarzt aufgesucht werden. Dieser gibt entweder ein wehenfördendes Mittel oder operiert uns Zwerge. Bei der Operation werden wir auch gleich mit kastriert, da sich sonst ein Narbengewebe bildet, das sich auf die weiteren Eiablagen negativ auswirkt und somit wieder zur Legenot führt.

Dafür gibt es verschiedene Gründe:

  • zu großer Stress
  • kein geeigneter Liegeplatz
  • schlechte Haltungsbedingungen
  • zu jung für die erste Eiablage
  • Mangel an Mineralstoffen und vor allem Calcium
  • Eier schlecht entwickelt oder zu groß

Symptome sind:

  • heftige Grabversuche über mehrere Tage
  • Nahrungsverweigerung
  • Wehen
  • Entlastung des Bauches

Parasiten

Oxyuren

Oxyuren gehören zu den Madenwürmern und sind wirtbezogen, sie durchlaufen einen direkten Entwicklungszyklus ohne Zwischenwirt, das heißt, sie können nicht auf den Menschen übertragen werden. Bei pflanzenfressenden Reptilien sind sie häufug zu finden. Diese Madenwürmer können 1 bis 10 mm groß werden, sie leben in der Darmflora und ernähren sich von bakteriellen Darmsymbionten. Leider sind die Eier von Oxyuren ziemlich robust und meist schwer loszuwerden. Die Oxyureneier im Kot können wieder direkt aufgenommen werden.

 

Symtome:

  • weicher Kot oder bei starkem Befall Verstopfung
  • Essensverweigerung
  • eventuell Würmer im Kot sichtbar
  • stinkender Kot
  • Abmagerung

Kokzidien

Kokzidien befallen die Darmschleimhaut, aber auch die Gallengänge oder die Nieren können betroffen sein. Wie schon bei den Oxyuren, sind die Kokzidien in der Regel wirtbezogen und stecken sich immer wieder am eigenen von neuem an. Einige Arten von Kokzidien können aber auch von den Futtertieren kommen. Jungtiere können sich schon bei dem Kontakt der Eierschale anstecken. Eine Ansteckung durch Kokzidien kann durch artgerechte Haltung eingegrenzt werden, diese stärkt das Immunsystem, ausgewogene Ernährung sorgt für eine gesunde Darmflora. Das Medikament was die reptilienkundigen Tierärzte verschreiben ist Baycox. Aber VORSICHT es gibt 2 verschiedene, einmal ein klares und einmal ein weißes. Das wesentlich bessere ist das Weiße. Das Klare führt oft zu schlimme Verätzungen.

 

Symtome:

  • schleimige Durchfälle
  • Appetitlosigkeit, bei starken Befall Nahrungsverweigerung
  • gestörtes Allgemeinbefinden

Flagellaten

Flagellaten oder auch Geißeltierchen sind einzellige Lebewesen in peitschenartiger Form. Flagellaten können nicht nur den Darm, sondern auch die Eierleiter, Lunge oder Gallenblaße befallen. Stress kann bei uns Zwergbartagamen den Befall verstärken. Damit die Flagellaten nachgewiesen werden können, ist ein frischer Kot wichtig. Flagellaten sind mit Medikamenten gut zu behandeln. Außerdem ist ProPre-Bac zur Unterstützung der Darmflora zu empfehlen.

 

Symtome:

  • Abmagerung, bei starken Befall
  • Appetitlosigkeit, bei starken Befall Nahrungsverweigerung
  • wässriger Kot
  • Erbrechen